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Freitag, 25. April 2014

Trio Arazón - Neue CD und Interview mit Annette Rüegg


Neue CD vom Trio Arazón! „Ilusión de mi Vida“ heisst sie. Wie der bekannte (Tango) Walzer (Vals criollo). Eine Interpretation von diesem schönen Stück ist darin enthalten. Mit originellen Arrangements von Horacio Salgán , einer der besten Tango-Pianisten überhaupt.

Schon mal bei ihrer ersten CD „De la Tierra“ (2009) hat mich die Qualität der Arrangements und der Interpretationen beeindruckt. Vor allem jener aus dem argentinischen Folklore, die kaum was gemeinsames mit dem Tango haben. Auch dort war viel Feingefühl und Kenntnis der argentinischen Kultur zu spüren. Ein Gespräch mit Annette Rüegg (Violine) über diese enge Beziehung zur argentinischen Musik, Auftritte mir Astor Piazzolla, über die neue CD und über dieses tolle Projekt: Das Trío Arazón.



Ihr habt gerade eure zweite CD herausgegeben (Ilusión de mi vida). Die erste (De la tierra) ist vom Jahre 2009. Mindestens solange existiert dieses Trio. Wie lange genau?

Unser Trio existiert nun seit bald 8 Jahren

Und wie kommt es zur Entstehung vom Trío?

Meine Liebe zum Tango entstand in den 80iger Jahren. Ich spielte in der Basel Sinfonietta und wir hatten ein Konzert mit Astor Piazzolla. Da wurde mein Tangofeuer entfacht und mit ein paar Mitgliedern des Orchesters gründeten wir eine der ersten Tangogruppen in der Schweiz. Wir nannten uns "estufa caliente" und wir blieben fast 11 Jahre zusammen. In dieser Zeit spielten zuerst mit Serena Wey, dann mit Ruben Juárez und Susana Ratcliff und lernten auch noch viele andere MusikerInnen aus Buenos Aires kennen. 2004 zog ich für 2 Jahre nach Buenos Aires.Vertiefte mich in die argentinische Musik, spielte im orquesta escuela de Tango unter der Leitung von Emilio Balcarce und lernte argentinische Folklore bei Hilda Herrera.
Zurück in Basel, estufa caliente hatte sich in der Zwischenzeit aufgelöst, wollte ich meinen grossen Schatz, den ich aus Buenos Aires mitgebracht habe, in der Schweiz auspacken. In diesem Schatz waren neben Tangonoten, auch unzählige Aufnahmen und Noten von argentinischer Folksmusik. Jetzt musste sie nur noch gespielt werden. Zuerst spielte ich mit Pancha Hämmerli im Duo und kurz darauf ist auch noch Jojo Kunz dazugestossen. Seither sind wir ein unzertrennliches Dreiergespann und Arazón war geboren!

In euren Interpretationen und Arrangements ist grosse Kenntnis und Verständnis der argentinischen Musik zu spüren. Nicht nur in den Tangos, sondern auch in den Zambas oder Carnavalitos oder Gatos. Dies ist in aus europäischen Musikern bestehenden Formationen nicht selbstverständlich (eher eine Ausnahme). Wie kommt das? Wie eignet ihr euch diese Kapazität an?


Wir reisen regelmässig nach Buenos Aires. Nehmen Unterricht bei der grossartigen Pianistin und Komponistin Hilda Herrera, welche uns auf fantastische Art und Weise mit der argentinischen Folksmusik vertraut gemacht hat. Durch sie lernten wir die unglaubliche Vielfalt der argentinischen Folksmusik kennen. Sie öffnete uns Augen, Ohren und Herz. Seither sind wir begeistert, fasziniert und infiziert von dieser Musik. Wir proben, hören und spielen diese Musik und versuchen, uns eine möglichst authentische Interpretation dieser Musik anzueignen.

Ihr beschäftigt euch fast mit dem ganzen musikalischen Mosaik Argentiniens. Was motiviert euch dazu?

Auf unseren zahlreichen Reisen nach Argentinien, haben wir neben dem Tango immer mehr Stile der argentinischen Musik kennengelernt und uns von ihr begeistern lassen. Durch die Reisen sind immer mehr musikalische Freundschaften mit Musikern und Musikerinnen Argentiniens entstanden. Diese begleiten, beraten, unterrichten und unterstützen uns seit einigen Jahren auf unserem musikalischen Werdegang der Interpretation argentinischer Folklore. Und so werden wir mit jedem weiteren Aufenthalt in Buenos Aires ein Stück „argentinischer“, ein Stück authentischer, eben einfach „más porteño“…

Wie reagiert das Publikum auf diese weniger verbreiteten Musikrichtungen? Beispielsweise auf einen Gato.

Das Publikum ist von dieser Musik begeistert und zeigt sich sehr interessiert.

Wie wählt ihr das Repertoire aus, das nachher in die CD aufgenommen wird?

Wir hören uns Stücke an, die uns gefallen, die uns interessieren. Danach arrangiert unser Arrangeur, Sebastián Gangi aus Buenos Aires, die Stücke für unser Trio. Auf die CD kommt dann eine Auswahl unseres Repertoires. Wir versuchen möglichst unterschiedliche Stücke aufzunehmen. Das heisst Musik aus verschiedenen Regionen Argentiniens. Zambas, chacareras, gatos, huellas, estilos, tangos, milongas aus der Stadt, milongas vom Land, bailecitos…..

Ihr reist oft nach Argentinien und spielt dort auch - wo spielt ihr?

Ja, wir reisen regelmässig nach Argentinien. Unsere beiden CDs haben wir auch in Buenos Aires eingespielt. Wir spielen an ganz verschiedenen Orten. Zum Beispiel hatten wir Konzerte im Centro Nacional de la Música, México 564 oder im Pan y Arte (Boedo), im Rahmen von Cimap (Creadores e Intérpretes de la Música Argentina en Piano), Radioauftritte etc.…...

Wie empfängt euch das Publikum dort?

Das Publikum empfängt uns mit grosser Begeisterung und Herzlichkeit. Sie sind dankbar, dass wir ihre Musik spielen, lieben und uns damit so ernsthaft und sorgfältig auseinandersetzen. Natürlich liegt der Dank auf unserer Seite. Danke für diese wunderbare Musik!

Mehr Infos zum Trio Arazón: www.arazon.ch