Sendungsreihe - Hommage an Aníbal Troilo
Beitrag von El Gato Calculista zur weltweiten Eventreihe anlässlich des 100sten Geburtstag vom Bandoneonisten Aníbal Troilo. Mehr Infos unter www.troilo.com.ar
Teil I: Suite Troileana (Astor Piazzolla)
Und Troilo sagte mir: Also du bist der
Junge, der mein ganzes Repertoire kennt? Gut, komm auf die Bühne und
spiele.
Ich spielte mit Herzblut jede Note, und
als ich fertig war, sprach mich Troilo erneut an, in dieser für ihn
so typischen Sprache. “Junge, beim Auftritt tragen wir blaue Anzüge,
damit du das schon mal weisst, und morgen geht es dann vor Publikum
los“
Ich war so glücklich, dass ich
Rhapsodie in Blue von Gershwin spielte. Die anderen Musiker schauten
mich verwundert an. Der einzige der etwas sagte, war Orlando Goñi:
„Damit kannst du keinen Blumentopf gewinnen. Überlasse diese Dinge
den Nordamerikanern“
Als mein Vater erfuhr, dass ich bei
Troilo arbeite, kam er nach Buenos Aires und wollte ihn kennenlernen.
Er bewältigte die Hin- und Rückreise an einem Tag auf dem Motorrad
eines Verwandten.
Als er sich von Troilo verabschiedete
liefen ihn die Tränen übers Gesicht. Er umarmte ihn und sagte zu
ihm, während dem ich daneben stand. „Passen Sie gut auf meinen
Jungen auf. Sehen Sie, er ist kaum 18, und Sie wissen, was das
bedeutet, die Nächte, die Cabarets, die Frauen“ Auch Troilo war
sehr bewegt: „Seien Sie beruhigt Don Vincent, ich kümmere mich um
alles“
Diesen Abend hatten wir keinen
Auftritt, und so ich sagte zu ihm, der gerade versprochen hatte, mich vor
allem Versuchungen zu beschützen: „Maestro, wie wäre es, wenn wir
zu der Kaschemme in Avellaneda gingen, El Doble Tres und schauen, ob
wir beim Pokern einen Schnitt machen können?“
Er war etwas betroffen von meinem
Vorschlag: „Wo hast du denn Karten spielen gelernt?“ Da erzählte
ich ihm, dass ich mit zwölf Jahren von Zuhause ausgerissen bin, um
Zocken zu gehen. Troilo legte seinen Kopf von der eine Seite auf die
andere und sagte: „Gato, du bist der Teufel in Person, möge dich
Gott behüten“. Wir kamen fünf Uhr morgens zurück. Beide blank.
Als er am 18.Mai 1975 starb, war ich in
Rom, und die Nachricht traf mich wie ein Schlag. Nach wenigen führte
mich diese Zuneigung, die ich für diesen Freund empfand, ans
Klavier, und ich komponierte die Suite Troileana, ein Werk, in der
vier grossen Geliebten versammelt sind, die der Gordo hatte:
Bandoneón, Zita (seine Frau), Whisky und Escolaso (Glücksspiel)
Natalio Gorín - Astor Piazzolla - Erinnerungen
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