Los organitos callejeros
Der Tango und die « Organitos »
Anfangs des 20. Jahrhunderts. Der berüchtigte Tango hatte noch Eintrittsverbot in den „guten“ Häusern von Buenos Aires. Viele Tangomusiker (sogar bekannte) verdienten ihr Brot beim Spielen in Privatanlässen, wo sie nur Polkas, Walzer oder Shottis spielen durften. Aber kein Tango!
Trotz strengen Verbotes fand der Tango in der alten Drehorgel einen treuen und romantischen Freund, mit dem er durch die Jalousien jener „anständigen“ Häuser eindringen konnte. Die Nachmittage der alten Buenos Aires wurden immer wieder von diesem wandelnden Instrument unterbrochen, das mit „asthmatischem“ Klang Tangos wie „El Choclo“ oder „Unión Cívica“ verbreitete. Völlig errötet warfen die Mädchen aus den guten Familien dem Organillero Münzstücke zu, damit er mehr von jenen verbotenen Noten verstreute. Gleichzeitig tanzten die Jungen des Quartiers miteinander und schufen neue Tanzfiguren, welche genau so frech waren wie die Musik.
Quelle: Luis Adolfo Sierra, Historia de la Orquesta Típica